Was soll ich sagen? Wird jemals Ruhe und Harmonie in meinen Vogelschwarm einkehren? Ich bezweifle es.
Die kleinen Küken, Hazel und Leo, sind nun endgültig erwachsen. Und leider scheint zumindest Leo der Meinung zu sein, Hazel als Schwester ist nicht ausreichend als Partnerin. Einige Tage musste ich beobachten, wie sie sich sehr offensiv an meinen kleinen Casanova Frieda herangemacht hat. Der hatte allerdings eher ein Auge auf Hazel geworfen, die zum Glück kein Interesse hatte. Denn Snoopy, die von Frieda ja vor einiger Zeit erst stark umworben wurde und ihr Männchen für ihn verlassen hat, nur um ein paar Monate später von ihm fallengelassen zu werden, kann die beiden Jüngeren sowieso nicht leiden und ist immer sehr eifersüchtig. Auch Sprotte, Friedas aktuelle Frau, hatte etwas dagegen, dass die neuen Weibchen auf einmal immer in der Nähe ihres Männchens waren.
Auch auf die Beziehung zwischen Hazel und Leo hatte es Auswirkungen. Die beiden teilen sich nachts nur noch selten ein Nest.
Frieda hat sich nach einigen Tagen Drama dann zum Glück zu Sprotte bekannt und seitdem scheint es da Ruhe zu geben. Leo war aber wohl noch nicht bereit, aufzugeben. Sie hat sich nun Peanut, ihren Ziehvater, ausgesucht. Ich möchte an dieser Stelle lieber nicht weiter auf die Familienverhältnisse eingehen und vor allem keine menschlichen Moralvorstellungen auf die Finken projizieren.
Aktuell gibt es jeden Abend Streit. Leo hat entschieden, dass sie in dem Nest schlafen will, das sich Alva und Peanut als Pärchen immer teilen. Hazel bleibt entweder einsam in dem Nest der beiden Schwestern zurück oder schläft ganz woanders. Alva und Leo fauchen und meckern sich dann immer an, wer nun mit Peanut im Nest schlafen darf. Zu dritt scheint keine Option zu sein und die letzten Abende hat Leo immer gewonnen und Alva schläft dann allein auf einem dünnen Seil (bestimmt, damit ich Mitleid mit ihm habe). Peanut scheint entschieden zu haben, dass er mit beiden Ergebnissen glücklich wäre und hält sich aus dem Streit heraus.
Mal sehen, wie es weitergeht. Ich hoffe gerade auf ein weiteres Küken von Sprotte und Frieda, um wenigstens die Gesamtzahl von sieben auf acht anzuheben. Bei einer geraden Zahl ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie alle Pärchen bilden, größer. Aber langsam glaube ich, sie brauchen die Dramatik irgendwie. Jedes Mal, wenn ich denke, alles hat sich beruhigt, passiert etwas Neues.
Im Moment kommt noch dazu, dass ich nur zwei Tage fest im Home-Office bin und sie die restlichen Tage dann erst aus den Käfigen dürfen, wenn ich nachmittags zurück bin. Vielleicht entstehen dadurch mehr Reibereien, weil sie länger auf engem Raum sitzen. Das wird sich in Zukunft wieder ändern, hoffe ich, denn ich finde es auch besser, wenn sie sich frei bewegen können. Nur allein lasse ich sie nicht den halben Tag. Da habe ich zu viel Angst, dass etwas passiert.
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